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Die Glencore Magdeburg GmbH, ein Hersteller von
Biodiesel und zertifizierter Produzent von Rapsöl
für den Futter- und Lebensmittelmarkt, unterhält
in Magdeburg eine Anlage zur Verarbeitung Mit PROFIBUS PA zu
von Rapssaat mit einer Kapazität von
700.000 Tonnen pro Jahr.
mehr Transparenz
In einer chemischen Prozessanlage zählen vor allem Ertrag und Wirt-
schaftlichkeit. Durch ein neues Automationssystem mit konsequent digi-
taler Infrastruktur realisierte Glencore Magdeburg nicht nur den Sprung
zur nächsten Technologie-Generation, sondern es gelang auch eine
präzisere Prozesssteuerung bei erhöhter Anlagenverfügbarkeit.
telbarer Nähe zum Prozess einfach im Freien
aufgestellt wurden und die Umsetzung einer
problemlos nachvollziehbaren, transparen-
ten Struktur bei minimalem Verkabelungs-
aufwand erlaubten.
Den Bau eines neuen Werkes am Standort von PROFIBUS PA als überzeugend. Die Ent-
Magdeburg nahm die Glencore-Gruppe, scheidung fiel daher einstimmig zu Gunsten Alle Informationen an
einer der größten Rohstoffhändler der Welt, der digitalen Technologie. einer Stelle
zum Anlass, auch in der Prozesssteuerung
neue Wege zu gehen und bei der Prozess- Da man während der Verarbeitung von Raps- Ein entscheidender Vorteil einer digitalen
automation konsequent auf PROFIBUS PA saat und seinen Folgeprodukten an einigen Vernetzung über PROFIBUS PA ist der Zugriff
zu setzen. Die Umsetzung vor Ort übernahm Stellen mit leicht entflammbaren Prozessme- auf sämtliche Daten der Instrumentierung
dabei Elcon Automation & Engineering aus dien zu tun hat, mussten für die Prozessan- und darüber hinaus auch der physikalischen
Herten, die bereits über umfangreiche Erfah- lage in Magdeburg auch Vorkehrungen für Feldbusebene direkt von der Leitwarte aus.
rung mit der Projektierung, Planung, Instal- den Betrieb von Feldinstrumenten im explo- Dazu gehören nicht nur Informationen über
lation und Inbetriebnahme von Kommuni- sionsgefährdeten Bereich getroffen werden. den aktuellen Status jedes einzelnen Feld-
kations-Infrastrukturen zur Prozesssteuerung Konkret: Die Feldbus-Infrastruktur musste die gerätes, sondern auch umfassende Diagno-
im Chemiebereich verfügte. Instrumentierung in allen Bereichen anbin- se- und Konfigurationsdaten. Das bedeutet
den – von der Zone 0 bis zur Zone 2. Darüber unter anderem, dass bei Ventilen die Abwei-
Bei der Wahl der Feldbus-Infrastruktur für hinaus gab es neben der Gefährdung durch chung zwischen Soll- und Istwert automa-
die neue Anlage überzeugte Elcon die Gas auch Bereiche mit hoher Staubentwick- tisch erfasst und überwacht werden kann.
Projektverantwortlichen von Glencore von lung, wie zum Beispiel die Produktannahme. Erreicht die Abweichung einen einstellbaren
PROFIBUS PA und der Fieldconnex-Baureihe Elcon nutze dafür eine Feldbus-Topologie mit Schwellwert, deutet dies auf ein Anbacken
von Pepperl+Fuchs. Die einzelnen Kompo- High-Power Trunk und Anbindung der Ex-Be- oder andere Ursachen hin, die sich in einer
nenten dieser Baureihe bieten nicht nur reiche über Segment-Protektoren und Feld- Schwergängigkeit des Ventils äußerten. Da-
optimale Voraussetzungen für eine schnelle barrieren. Das ermöglichte die Umsetzung bei wird die Zeit, die das Ventil für das Ver-
und zielsichere Installation vor Ort. Sie tra- einer von der Struktur her relativ einfachen fahren benötigt, bewusst ausgeblendet, um
gen darüber auch ganz entscheidend zu ei- Lösung, die den erforderlichen eigensiche- Fehlalarme während einer Sollwert-Ände-
ner vereinfachten Projektierung der gesam- ren Anschluss von Feldgeräten erlaubte. rung zu unterdrücken. Außerdem erhalten
ten Infrastruktur bei. Davon ist zumindest Instandhaltungsteams ein sinnvolles Mehr an
Elcon Geschäftsführer Thorsten Bille über- Der Umstieg von einer konventionellen dis- Information, die sie in die Lage versetzt, pro-
zeugt, unter dessen Regie die Umsetzung kreten Verkabelung auf PROFIBUS PA war aktiv einzugreifen, um für einen ungestörten
des Glencore-Projektes lief. natürlich für Glencore ein technologischer Anlagenbetrieb zu sorgen.
Quantensprung. War man bisher große
„Schon wieder konventionell?“ Mit dieser Schaltschränke gewohnt, in denen eine hohe Wobei die Diagnosedaten nicht nur aus der
provokanten Frage wurde eine kreative Dis- Systemvarianz herrschte und unterschiedli- Ferne aufrufbar sind. Sie fließen auch unmit-
kussion zur Auswahl der Systemtechnik im che Standards aufeinander trafen, zeichnete telbar in eine elektronisch geführte Feldgerä-
explosionsgefährdeten Bereich angestoßen. sich die Feldbus-Infrastruktur durch durch- te-Dokumentation ein und stehen jederzeit
Betreiber, Anlagenbau und Engineering- gängig transparente Strukturen und einen blitzschnell zur Verfügung, wenn es zum
Partner bewerteten gemeinsam die techni- hohen Standardisierungsgrad aus. Das sparte Beispiel um Austausch und Neukonfigurati-
schen Aspekte konventioneller und digitaler nicht nur Platz, sondern erlaubte auch eine on einer Komponente geht. Im neuen Glen-
Systeme und diskutierten offen bestehende schnelle und äußerst flexible Installation. So core Werk III geschieht dies über Pactware in
Vorbehalte. Dabei stellten sich vor allem die konnte zum Beispiel mit kompakten Vertei- Verbindung mit der Advanced Diagnostics
technischen Perspektiven durch den Einsatz lerkästen gearbeitet werden, die in unmit- Funktionalität von Pepperl+Fuchs.
14 PROFIBUS & PROFINET JOURNAL | AUSGABE 2/2017